Die zehn Grundfreiheiten
Pater Ingbert Naab setzt der sozialen Wirklichkeit der NS-Zeit die Wirklichkeit der 10 Gebote, des Dekalogs entgegen, dem Menschenwerk eine Welt nach dem Willen Gottes. Er bezieht sich auf den Dekalog als „feierliche Verkündigung der Menschenrechte“:
Gewissensfreiheit als Kind Gottes
statt tausendfacher Unterdrückung der Meinungs- und Handlungsfreiheit durch den NS-Staat
 
Die Heiligung des Namens Gottes
statt kaltem Atheismus und germanisch-heidnischen Fantasien
 
Das Recht auf freie Ausübung der Religion
statt Gewalt und Repression gegenüber praktizierenden Juden und Christen bis hin zur Vernichtung
 
Das von Gott gegebene Elternrecht
statt der Vereinnahmung und Ausbeutung der Kinder und Jugend durch den NS-Staat und die Partei
 
Das Recht auf Leben in Freiheit und Selbstbestimmung
statt ideologisch motivierter Gewalt und Vernichtung
 
Die Unantastbarkeit der Familie und ihrer Rechte
statt der Zerstörung der Familie zu Gunsten eines übermächtigen Unrechtsstaates
 
Das in der kirchlichen Soziallehre formulierte Recht auf Eigentum
statt Enteignung  und staatlich organisiertem Diebstahl
 
Das Recht auf ehrliche Information und die Pflicht zur Wahrheit
statt der Lüge und Propaganda des nationalsozialistischen Unrechtsregimes
Pater Ingbert setzt die Botschaft des Dekaloges als Korrektiv für die Realität, wie er sie zu seiner Zeit vorfindet. Er formuliert sie nicht als weit entfernte Vision/Traum, als Trost für die täglich Leidenden, sondern in erster Linie als Auftrag zum Handeln in der Wirklichkeit. Als Impuls in Richtung Gemeinschaft, aber auch in Richtung Individuum, für eine bessere Wirklichkeit einzutreten. Er selbst hat genau dies getan. Er hat sein Leben diesem Anspruch gewidmet, mit ganzer Kraft. Vielen seiner Zeitgenossen ist er damit zur Stütze geworden, zum Begleiter in schrecklicher Zeit, aber auch zum Vorbild, gerade für junge Menschen.
Das ist er geblieben:
Ein Vorbild im Denken und Tun – auch für junge Menschen heute.
 
 
(Dr. Thomas M. Neuberger)

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